Sonntag, 16. Oktober 2011

“Ich bin pummelig, aber fest!” - Marta von Die Happy im Interview

Kurz vor einem Auftritt nahm sich Die Happy-Frontfrau Marta Jandová die Zeit für ein Interview mit mir und plauderte gut gelaunt über Cover-Songs, Rauchentwöhnung und mehr.

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Marta zeigt, was sie drunter trägt: Bambi-Socken!

Euch gibt es seit mittlerweile 18 Jahren und seit 12 Jahren in dieser Besetzung. Es steht demnächst das 1000. Konzert an. Wenn ihr jetzt mal auf die ganzen letzten Jahre zurückblickt: Was waren da die prägendsten Erlebnisse?
Das ist schwierig zu sagen. Da gibt es natürlich mehrere Punkte... Erst einmal natürlich der große Traum den Plattenvertrag zu unterschreiben, danach ins richtige Studio zu gehen und Monatelang mit einem Top-Produzenten aufzunehmen. Das war für uns wirklich wie... ja, wie träumen und wir wachen dann irgendwann auf und das passiert alles gar nicht. Dann kann ich mich erinnern an das Gefühl, als wir das erste Video gedreht haben und es dann im Fernsehen lief... Ich würde sagen, die Anfangszeit war wirklich am ereignisreichsten, weil man da zum ersten Mal Sachen erlebt hat, die man vorher noch nicht gemacht hat: Bei Rock am Ring zu spielen oder sich die Bühne mit Limp Bizkit, den Deftones oder Muse zu teilen. Das hat man sich gefühlt wie „Alice im Wunderland” . Danach wiederholt sich alles nur noch, aber das erste Mal ist eben immer am Schönsten.
In „Bang Boom Bang heißt es: „Bang boom bang – a bullet in my head – singing supersonic speed again (...)” - Nicht-Fans bringen euch oft immer noch nur mit „Supersonic Speed” in Verbindung, weil es eben euer bekanntester Song ist. Nervt das manchmal? Spielt ihr den Song trotzdem noch gern?
Nee, das nervt nicht. Ich habe mir gerade den Auftritt von Skunk Anansie angeguckt und da war die größte Reaktion bei zwei Liedern, nämlich bei „Weak As I Am und „Hedonism” . Das sind auch alte Songs, aber es ist ja auch meistens so: Wenn du eine Band kennenlernst, dann verbindet man das immer mit einer Euphorie, so wie damals die Skunk Anansie-Euphorie als „Weak as I am” raus kam. Der Song darf einfach nie auf der Set-Liste fehlen. Die Leute werden immer am meisten dazu ausflippen, weil sie es mit dieser Zeit verbinden. Und „Supersonic Speed” darf eben bei uns nicht fehlen. Das haben wir uns noch nie geleistet diesen Song nicht zu spielen.
Wenn ich jetzt mal euer Album „Supersonic Speed” mit „Redbox” vergleiche: Ihr seid eurem Stil im Großen und Ganzen über die Jahre ja doch ziemlich treu geblieben, was positiv gemeint ist. Ist das auch euer Erfolgsrezept?
Wir haben ja schon ein bisschen experimentiert, vor allem auf dem fünften Album, aber kamen dann doch wieder zurück. Ich glaube, das ist das, was die Leute mit uns verbinden und auch das, was uns am meisten Spaß macht.Wir mögen es sehr melodiös, also auch bei den härteren Liedern ist es nie so, dass ich nur einen Ton singe oder schreie – und das ist eben das, wo wir auch am stärksten sind.
Eure Songs schreibt ihr immer zusammen?
Die Texte schreibe ich ganz allein und da will ich auch nicht, dass die Jungs da mit eingreifen, denn Männer haben ja doch eine ganz andere Vorstellung vom Leben als eine Frau. Ich kann doch keine Männertexte auf der Bühne singen! Das geht schlecht. Aber sonst machen wir die Lieder zusammen, entweder beim Jammen oder jeder schreibt für sich die Lieder zu Hause. Ich mache auf jeden Fall immer die lustigsten Demos, weil ich nur schlecht Instrumente spielen kann. Ich mach dann immer alles mit dem Mund. (Sie demonstriert, wie sich das anhört) Die Jungs meinten auch schon, dass man das mal als Bonus auf das Album packen müsste, damit die Fans sich kaputt lachen können (lacht).
Auf eurem aktuellsten Album „Red Box” habt ihr ja tatsächlich mal einen Cover-Song mit dabei...
Ja, zum ersten Mal nach 18 Jahren...
Genau! Ihr habt „Survivor von Destiny's Child gecovert, seid aber eigentlich sonst keine Fans von Cover-Nummern auf Alben, oder?
Es gibt schon ein paar gute Cover-Nummern, aber es ist auch oft so, dass eine Band, die wenig erfolgreich ist und dann mit einem Cover Erfolg hat, schnell wieder weg ist. Deswegen wollten wir das nie machen. Bei „Survivor” war es ein kleiner Zufall. Das ist mir auf dem Weg zum Proberaum eingefallen. Wir saßen alle im Auto und ich hatte die Idee aus Spaß. Wir haben den Song dann eingespielt im Proberaum und das war eigentlich geil, da es uns ja auch schon seit 18 Jahren gibt und so viele Bands neben uns sind „gestorben” , wenn man das so sagen darf. Manche kommen wieder, manche aber auch nicht mehr...und wir sind immer noch da nach den ganzen Erfolgen und Misserfolgen, die wir hatten. Einen richtigen Hit hatten wir ja nie, aber wir sind konstant dabei und haben Vieles überlebt. Deswegen passt der Song ganz gut zu uns.
Im Februar steht eurer 1000stes Konzert an, das jetzt schon ausverkauft ist. Ist da eine Live-DVD oder ein Live-Album geplant?
Ja, das ist geplant. Wir werden definitiv das Konzert aufzeichnen mit Kameras, und Ton natürlich, und würden gerne daraus eine DVD machen.
Das hört sich doch gut an. Zu guter Letzt noch eine persönliche Frage: Du hast auch gerade mit dem Rauchen aufgehört, oder? Klappt das gut?
Ich glaube, ich habe schon 4-5 Kilo zugenommen! Heute sind es schon 30 Tage. Ich habe nämlich so eine App auf meinem Handy und da kann ich genau gucken... Ich hab schon 93 Euro gespart! Geil, oder? (grinst) Das macht mir auch überhaupt keine Probleme. Es hat mir eh schon nicht mehr richtig geschmeckt, aber jetzt würde ich am liebsten ständig essen. Auf der anderen Seite bewege ich mich ja aber auch viel. Ich bin zwar pummelig, aber fest (grinst)!


Foto: Friederike Schmalstieg

Freitag, 29. Juli 2011

DEICHBRAND 7.0: Coole Mucke gegen Schlecht-Wetter-Stimmung

Zum 7. Mal wurde am vergangenen Wochenende in Cuxhaven/ Nordholz wieder der Deich gerockt. Über 18 000 Musikbegeisterte zog es in diesem Jahr zum restlos ausverkauften DEICHBRAND-Festival, das trotz des miesen Wetters ein voller Erfolg war.

Deichbrand 7.0
Unwetter-Warnungen, Sturm, Regen... Nicht gerade das gemütlichste Wetter für ein Festival, doch ausgestattet mit wetterfester Kleidung, hippen Gummistiefeln in allen Farben und Sonnenbrillen (!), ließen sich die Besucher des DEICHBRAND-Festivals von Petrus nicht die Laune verderben. Es wurde gerockt und gepogt, bis der Arzt kommt – im wahrsten Sinne des Wortes. Am Freitag sorgten - neben Ghost of Tom Joad, Bullet For My Valentine, Juli und einer gut gelaunten Alina (Frida Gold)Alina von Frida Gold, die sich auch spontan mal mit lila Fan-Perücke schmückte – allen voran The BossHoss mit ihren flotten Country-Covers sowie die sympathischen Donots, deren Songs „Whatever happened to the 80s“ oder „Stop the clocks“ kräftig mitgegrölt wurden, für ausgelassene Stimmung. Am Samstag zählte unter anderem der Auftritt von Bosse zu den Highlights. Er begeisterte mit eingängigem Singer/Songwriter-Pop und schönen Melodien. Weniger entspannend, dafür aber rotzfrech, war die Show von Jennifer Rostock. Jennifer Kleist mit freiwilligen GoGosFrontfrau Jennifer Weist nahm kein Blatt vor den Mund, flirtete auf der Bühne intensiv mit einem männlichen Fan und ließ es sich nicht nehmen, sich zwei barbusige Mädels aus dem Publikum als GoGos auf die Bühne zu holen. Nach InExtremo und Pennywise ließen die Guano Apes die Crowd nochmal alles geben. Der Sonntag war ziemlich nass, aber die DEICHBRAND-Besucher harrten unbeirrt aus. Kein Wunder, denn das Line-Up hielt am dritten Tag nochmal das eine oder andere Sahnestück bereit. Skunk Anansie-Sängerin Skin zog mit ihrer mitreißenden Energie und charismatischer Ausstrahlung auch Nicht-Fans sofort in ihren Bann und wurde vom Publikum auf Händen getragen. Die älteren Semester kamen bei den Punkrocker-Senioren von Bad Religion, die nun schon seit über 30 Jahren im Geschäft sind, voll auf ihre Kosten. Die Happy mit Front-Powerfrau Marta, die sich aus Solidarität zu den nassen Massen auch einfach mal auf der Bühne wälzte, bewiesen, dass sie zu den richtig guten Live Acts made in Germany zählen. Das Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ war auch in diesem Jahr wieder Programm: Die Fantastischen Vier machten ihrem Namen alle Ehre und überzeugten mit einer rundum gelungenen Show. „Was geht?“ - Oha, da ging Einiges! Die Stuttgarter HipHop-Urgesteine tanzten nicht nur besser im Regen als Take That, sondern hatten auch noch doppelt so viele Hits im Gepäck, sagten dafür sogar „Danke“ und das auch noch „M(it) F(reundlichen) G(rüßen)“. Sie sind einfach gut und deshalb „Populär“ und so ging er FANTAStisch zu Ende, der letzte Festival-“Tag am Meer“.

Tag am Meer Fotos: Friederike Schmalstieg

Mittwoch, 22. Juni 2011

Begeisterte Fans in Bremerhaven

Bremerhaven, 19.06.2011 Gleich zwei Chartstürmer lockten am Sonntag ein bunt gemischtes Publikum in die Bremerhavener Stadthalle: Milow und Sunrise Avenue.

Sunrise-Avenue-Samu-HaberNach einer kurzen Aufwärm-Phase mit Soul-Mate 2, einem Duo, dass das Publikum nicht wirklich überzeugte, zogen Sunrise Avenue Tausende von Fans mit ihrem Opener „Forever Yours“ sofort in ihren Bann. Knapp 80 Minuten lang präsentierte die finnische Band überwiegend Songs aus ihrem aktuellsten Longplayer „Out Of Style“, eine Mischung aus gefühlvollen Balladen und eingängigen Rock-Nummern. Die Spielfreude des finnischen Quintetts um den charismatischen Frontmann Samu Haber war unübersehbar. Gut gelaunt stimmte die Band zwischendurch sogar – untermalt von Reggae-Klängen - bekannte Hits wie Alicia Keys „No One“, B.O.B.s „Airplanes“ oder Europes „Final Countdown“ an, bei denen auch die übrigen Band-Mitglieder ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellen konnten. Die großen Ohrwürmer „Hollywood Hills“ und „Fairy Tale Gone Bad“ durften natürlich nicht fehlen. Das Publikum sang begeistert mit.

Milow1Besinnlicher ging es beim Auftritt von Milow zu, der zunächst allein - nur mit Akustik-Gitarre – den Song „I ain't scared“ anstimmte. Ängstlich brauchte der 29-jährige Singer/ Songwriter aus Belgien auch nicht zu sein, denn das mittlerweile überwiegend weibliche Publikum war lediglich mit Kameras und Handys bewaffnet. Letztere sollten dann später auch gezielt zum Einsatz gebracht werden. „Wollt ihr immer noch das „Ayo-Ding“ hören?“ fragt Milow und bittet auch die Fans auf den Rängen um Leuchtzeichen per Mobil-Telefon. Zum elektronischen Lichtermeer singt er mit seiner Band und Sängerin Nina Babette seine große Erfolgsnummer, in die er auch „99 Problems“ von Jay-Z mit einfließen ließ. Sinn für Humor bewies der charmante Sänger mit neuen Textzeilen seines derzeitigen Chart-Erfolges „You and me“ und auch der abgeänderte Refrain von „Canada“ („I'm gonna move to Germany...“) sorgte im Publikum für Schmunzler. Melancholische Gänsehaut-Balladen trafen ebenfalls genau ins Schwarze und Milow bewies den Bremerhavenern eindeutig, dass er ein hervorragender Live-Performer ist. Nach dem Konzert nahm er sich noch über eine Stunde Zeit um fleißig Autogramme zu schreiben. Für ein Interview blieb dann leider keine Zeit mehr: "Sorry, our bus is leaving...." Fans gehen eben vor.

Fotos: Friederike Schmalstieg

Donnerstag, 16. Juni 2011

Milow und Sunrise Avenue live in Bremerhaven

Am Sonntag, den 19. Juni 2011, spielen Milow und Sunrise Avenue live in der Stadthalle Bremerhaven.

Milow-PresseSinger/Songwriter Milow sorgt derzeit mit seinem Ohrwurm "You and me (in my pocket" für gute Laune. Der Belgier mit der charismatischen Stimme veröffentlichte in diesem Jahr sein zweites (in Belgien bereits das dritte!) Studio-Album North and South. Gemeinsam mit seiner Band wird der Künstler seinen Ruf als hervorragender Live-Performer - mit einer Mischung aus fröhlichem Pop und sanften Balladen im Gepäck - in Bremerhaven unter Beweis stellen.

Sunrise-Avenue-PresseKaum eine Bandgeschichte liest sich so schräg wie die der finnischen Band Sunrise Avenue. Schließlich begann ihre Karriere damit, dass ein Fan sein Haus verkaufte, um ihnen den erfolgversprechenden Plattendeal zu verschaffen. Gut so, denn die aktuellste Single des Quartetts - "Hollywood Hills" - hielt sich wochenlang an der Spitze der Charts und auch ihr Longplayer "Out of Style" verweilt dort beharrlich.

Die Besucher können sich in Bremerhaven auf einen tollen Abend mit hochkarätigen Künstlern freuen. Bereits gekaufte Karten für das ursprünglich als Open Air geplante Konzert behalten ihre Gültigkeit.

Einlass: 17.00 Uhr

Konzertbeginn: 18:30 Uhr

Noch keine Karte? Keine Panik! Die gibt es noch bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline: 01805-570000 (14ct/min. aus dem dt. Festnetz;max. 42ct/min. aus Mobilfunknetzen), online unter www.eventim.de und sowie an der Abendkasse.

Veranstalter: MA RE MA Veranstaltungen

Sonntag, 29. August 2010

Sieg für Team Marienhof

Beachvolleyball-Marienhof-co-302Soap Star-Alarm am Strand Cuxhaven! Insgesamt sechs Teams - darunter die Promi-Teams von Verbotene Liebe, Marienhof und Brisant - spielten gestern im Stadion am Meer um den Siegerpokal beim ARD-Beachvolleyball-Cup. Fans der Soaps im Ersten hatten die Möglichkeit gegen ihre Stars anzutreten. Diese gaben beim Spiel natürlich alles. Das Team von Verbotene Liebe schaffte es allerdings nur auf Platz 4, weshalb Thore Schölermann (spielt die Rolle des Christian Mann) kurzerhand den Siegerpokal entführte, damit er nicht der Konkurrenz in die Hände fällt. Diese war nämlich vertreten durch die SenderkollegenTeam Marienhof und Team Brisant, die in einem flotten Finale um den ersten Platz auf dem Siegertreppchen spielten. Am Ende durften sich die Marienhöfler über den eindeutigen Sieg freuen.

Bildergallerie:

Thore und Jo entführen den PokalBrisant gegen MarienhofMarienhof 1Sieg MarienhofSandra Koltai und Hendrik Borgmann 
<br />
Nur Platz 4Auf dem SiegertreppchenProsecco-im-PokalAlle-TeamsTeam-Verbotene-Liebe-nach-dem-SpielBeachvolleyball-Marienhof-co-240Simone Gorholt Sven Thiemann alias Charly Kolbe

CD-Review: Martin Jondo - "Skyrider"

Skyrider Cover“Ladies and gentlemen, we wish you a good flight” - So lautet die Ansage von Captain Sky Rider a.k.a. Martin Jondo im Album-Titel gebenden Einstiegstrack. Auf seinem dritten Longplayer nimmt er den Hörer mit auf eine musikalische Flugreise quer durch den Genrehimmel. Der Flug startet sonnig. Das poppig anmutende “Mr. Sunshine” geht schnell ins Ohr und macht gute Laune. Nach einem fruchtig frischen Appetithappen, der Single “Cherry”, kann man weiterhin bei Reggae-lastigem “Golden Sunshine” und dem mit spanischen Einflüssen gespickten “Lose Control” (ft. Laura Lopez Castro) entspannen. Martin JondoIn der Abenddämmerung sichten die Hörer am Fensterplatz einen mit rockigen Gitarrenriffs ausgestatteten “Guiding Star”. Der atmosphärisch dichte Song “Close my eyes” erinnert an einen chilligen Flug durch die Nacht. Es folgen funkige Speedbeschleuniger und mit “Broken Roses” der typische Moment zum Nachhängen der eigenen Gedanken, während man verträumt in den Sonnenaufgang blickt. Die Landung ist entspannt und erfolgt ohne Turbulenzen. Gut so. Applaus für den Captain! Ich buche gleich den nächsten Flug bei Jondo Airlines, denn mir hat diese musikalische Reise wirklich gut gefallen. Nein, “Skyrider” ist kein reines Reggae-Album, aber im Grunde ist Martin ja auch kein reiner Reggaemusiker - auch wenn das viele behaupten.

Label: Four Music


Mein Interview mit Martin Jondo findet ihr hier:
www.bigupmagazin.de

Donnerstag, 29. Juli 2010

Jakob Sinn von Revolverheld im Interview: "Wir sind auch mal sensibel..."

Jakob-SinnDie Hamburger Band Revolverheld ist längst kein Geheimtipp mehr und wer die Band einmal live gesehen hat, weiß, warum. Derzeit sind die Jungs mit ihrem dritten Longplayer “In Farbe” unterwegs. Vor ihrem Auftritt beim DEICHBRAND-Festival in Cuxhaven/ Nordholz sprach Schlagzeuger Jakob Sinn mit mir u. a. über Aktuelles, musikalische Vorlieben und einen nicht vorhandenen Plan B.

Ihr bringt jetzt eure neue Single “Keine Liebeslieder” raus. Das Video dazu ist ja fast ein bisschen brutal. Wer hatte die Idee dazu? Wie war der Dreh?
Ja, genau. Die Single kommt Ende des Monats raus. Die Idee zu dem Video hatte der Regisseur Johannes Grebert, mit dem wir auch schon die letzten beiden Videos gemacht hatten und...ähm...ja es ist schon ein bisschen brutal, aber naja... Am Ende haben sie sich ja doch wieder lieb (grinst). Es ist schon ein drastischer Schluss-mach-Song, das stimmt schon. Man sollte das aber nicht ganz so Ernst nehmen. 1:1 ist es dann bei uns doch nicht so passiert. (lacht)

Der Text basiert also nicht auf eigenen Erfahrungen von euch?
Nicht wirklich. Ich glaube aber, dass jeder die Situation kennt, wo eine Beziehung relativ schnell und drastisch vorbei ist. Das ist ja manchmal auch besser, als wenn sich das so lange hinzieht und man kommt doch nicht mehr auf einen Nenner. So ist der Song gemeint und das Video ist ein bisschen überspitzt.

Männer sprechen über Gefühle: Bei euch normaler Alltag?
Och ja, also in unseren Songs sprechen wir ja über Gefühle und das tun wir privat auch. Es gibt zwar das Klischee, dass Männer nicht über Gefühle reden können, aber wir kriegen das - glaube ich - ganz gut hin. Wir sind auch mal sensibel und hauen nicht immer nur drauf. (grinst)

Wer von euch wäre denn der absolute Traumschwiegersohn aller Mütter?
Der absolute Traumschwiegersohn? Oh ha, das ist schwierig! Wir sind ja alle so unterschiedliche Typen... Ich denke, es kommt auf die Schwiegermutti drauf an. (lacht)

In einem anderen Interview habt ihr gesagt, eure Musik ist gereift. Wie sieht es denn mit euren Fans aus? Reifen die mit?
Ja, du sprichst das genau richtig an. Wir sind natürlich als Band gewachsen und jeder für sich ist als Persönlichkeit älter geworden. Ich bin ja der letzte, der noch nicht 30 ist, bin aber dieses Jahr auch noch dran. Ja, und genauso ist das mit unserem Publikum auch. Am Anfang waren vielleicht noch mehr Teenies bei unseren Konzerten. Heute hört man uns im Alter von 12 bis 55 oder noch älter. Das ist also echt eine sehr bunte Mischung und wahrscheinlich ist im Schnitt heutzutage der Student bei uns auf den Konzerten. Diese bunte Mischung macht uns auch ein bisschen stolz. Da ist scheinbar für jeden was dabei.

Revolverheld
Jakob, Johannes und Flo

Ihr plant auch eine Live-DVD, richtig?
Genau! Wir haben im April auf unserer Tour das Abschluss-Konzert in unserer Heimatstadt Hamburg auf DVD mitgeschnitten. Das erste Mal in unserer Revolverheld-Karriere! Wir sind schon sehr gespannt, wissen aber noch nicht genau, wann das Ding erscheinen wird. Wir sind ja sehr begeistert gewesen vom Konzert. Den Mitschnitt haben wir noch gesehen, aber wir denken, dass das auf jeden Fall auch bildlich ganz gut aussehen könnte. Wenn alles klappt, kommt die DVD dieses Jahr noch raus.

Nun sagen andere Künstler ja immer wieder, dass man mit so einer DVD nicht viel verdienen kann...
Das kann gut sein, dass man damit nicht unbedingt so viel Geld machen kann, aber darum geht’s ja auch nicht immer. Für uns ist es einfach eine geile Erinnerung an dieses Konzert und viele unserer Fans sagen auch schon seit Jahren zu uns: “Mensch Jungs, bringt doch mal eine DVD raus!” Wir wollten das auch tierisch gern und jetzt hat das endlich geklappt. Ob da jetzt für die Plattenfirma so viel Geld bei rumkommt, ist UNS eigentlich egal. (lacht)

Mit wem würdet ihr gern mal einen Feature-Track aufnehmen, wenn ihr die Möglichkeit hättet?
Oh, gute Frage... Wir sind ja Kinder des Grunges und da würden wir uns natürlich freuen - auch wenn es total utopisch ist - wenn wir da mal einen Eddie Vedder von Pearl Jam kriegen könnten. Du, da würden wir echt nicht nein sagen, aber...naja, mal gucken (grinst).

Ihr könnt ja mal anfragen. :-)
Stimmt, das könnte man mal machen. Fragen kostet ja nichts.

Und wenn dann in ein oder zwei Jahren ein Track mit ihm auf eurem neuen Album ist...
..dann sprechen wir uns wieder! Auf jeden Fall! (lacht)

Ein Plan B wäre für euch...?
Es gab eigentlich nie wirklich einen Plan B für uns. Wir haben zwar eigentlich alle irgendwann auch mal studiert, aber ich glaube, wenn das mit der Musik jetzt nicht in dieser Form geklappt hätte, wären wir trotzdem auf irgendeine Weise mit der Musik verbandelt geblieben.

Wie? Hat denn keiner von euch fertig studiert?
Doch, unser Sänger Johannes hat sein Studium abgeschlossen. Alle anderen haben dann irgendwann gesagt: “Das wird jetzt schwierig.” Es ließ sich zeitlich einfach nicht mehr mit der Musik vereinbaren und dann haben wir das abgebrochen.

Was hast du denn studiert?
Ich habe Kulturwissenschaften in Lüneburg studiert. Da hatte ich als Hauptfächer BWL und Musik. Das war dann also eher so die Musikbusiness-Seite und weniger die kreative.

In eurem Tourbus hört ihr gerade...?
Bei dem Wetter halten wir uns natürlich möglichst wenig im Bus auf, aber sonst hören wir wirklich relativ viel unterschiedliche Musik, also von Pop, Rock bis hin zu Elektrosounds und Hip Hop. Letztens haben wir zum Beispiel mal die aktuelle Roots-Platte Backstage aufgelegt. Also einmal alles Querbeet, bitte!

Du hörst auch Damien Rice, oder? Den kennen hierzulande ja leider doch immer noch recht wenige...
Jaaa genau, Singer/Songwriter-Zeug hör ich auch superviel. Ist das echt immer noch so, dass den so wenige kennen? Dann mal an die Leute da draußen: Damien Rice hat zwei wunderbare Platten gemacht und arbeitet Gerüchten nach gerade an seinem dritten Album. Einfach mal reinhören!

Gibt es noch etwas, was du den Lesern unbedingt noch mitteilen möchtest?
Ja, liebe Leser, hört doch mal in unsere neue Platte “In Farbe” rein. Das ist eine sehr bunte Mischung aus Rock-Pop-Songs mit sehr positiven Texten. Wir haben lange dran geschrieben. In der ganzen Rezession war ja immer schlechte Stimmung und wir haben ein Album dagegen geschrieben, quasi um aus der Krise was Positives mitzunehmen und wen das anspricht: Einfach mal reinhören!


Fotos: Schmalstieg

Donnerstag, 22. Juli 2010

Deichbrand 2010: Bands und Fans

So, hier kommen die interessantesten Band-Shots und Besucherfotos vom DEICHBRAND 2010! :-) (Zum Vergrößern die Bilder anklicken)

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Fotos: Friederike Schmalstieg

Montag, 19. Juli 2010

Heiße Acts und Sonnenbrand: DEICHBRAND 2010 war in jeder Hinsicht ein Burner

Drei Tage lang rockten rund 13000 Besucher auf dem Seeflughafen-Gelände Cuxhaven/Nordholz zu Hip Hop, Alternative, Rock, Pop, Reggae, Crossover, Funk und Metal bis der Deich brannte. Da konnte auch Petrus nichts mehr löschen.

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Aus ganz Deutschland zog es die Musikfans am Wochenende zum DEICHBRAND-Festival, wo ein vielversprechendes Line-Up auf sie wartete. Auch die Wetterprognose sah gut aus...

Sonne satt und Temperaturen um die 30 Grad: Was will man mehr? Bereits am Freitag jagte auf den zwei Hauptbühnen (Fire- und Waterstage) ein Highlight das nächste. Während bei Wayne Jackson, der - musikalisch gesehen - einen sehr guten Auftritt ablieferte, viele noch ihre Zelte aufbauten oder auf Einlass warteten, erreichte die Stimmung beim Auftritt von Revolverheld einen ersten Höhepunkt. Die fünf Musiker legten sich mächtig ins Zeug und spielten neben Songs von ihrem aktuellen Album "In Farbe" und älterem Songmaterial sogar den Fanta 4-Klassiker "Was geht?" Da waren auch Nicht-Fans begeistert: "Wow, die rocken live ja richtig ab!"

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Nach den Blood Red Shoes brachte Ärzte-Drummer und Rampensau Bela B. mit seiner Band Los Helmstedt nicht nur die Mädels in der ersten Reihe mit seinem hypnotisierenden Blick ins Schwitzen. Perfekt gestylt und mit einer ordentlichen Portion Elvis-Attitude lieferte der "Human Boss" eine gelungene Show ab.

Bela-B-

Richtig laut wurde es an diesem Abend bei Papa Roach. Die Energie der US-Rocker sprang schnell auf das Publikum über: Die Menge bebte und es wurde - im wahrsten Sinne des Wortes - gepogt bis zum Umfallen. Und wer dachte, die Stimmung sei nicht mehr zu toppen, wurde schon bei den ersten Tönen des Megahits "Last Resort" eines Besseren belehrt.

Papa-Roach

Ob Petrus zu nächtlicher Stunde die angeheizte Masse ein bisschen abkühlen oder einfach auch mal für einen gelungenen Special Efffect sorgen wollte, ist fraglich. Tatsächlich passte das aufkommende Gewitter perfekt zum Konzertauftakt der Apokalyptischen Reiter und ihrer eher düsteren Musik. Viele flüchteten bei dem Regen allerdings lieber ins Clubzelt um dort bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.

Das Programm am Samstag startete mit Love Many Feet, Harthof und Ska-Punk von der Sondaschule. Viel zu früh endete leider der Auftritt der Kölner Band Timid Tiger. Sänger Keshav PuruShotam sorgte in seiner flotten Hot Pants samt Hosenträgern nämlich nicht nur hier und da für betretenes Schweigen bei männlichen Modemuffeln. Schon mit ihrem Opener "Electric Island" sorgten die Jungs samt ihrer goldenen Stirnbänder für gute Laune. Schade, dass diese erfrischende Band kurz nach ihrem Britney Spears-Cover "Womanizer" auf Grund des Regens ihren Auftritt vorzeitig
abbrechen mussten.

Timid-Tiger

Noch während des Auftrittes von Ex-Blumfeld-Sänger Jochen Diestelmeyer kamen aber schon wieder die ersten Sonnenstrahlen hervor. So wurde die nachfolgende Show der Ohrbooten nicht nur im musikalischen Sinne sehr sonnig. "Gyp-Hop" nennen die Berliner ihren Musikstil, der das DEICHBRAND-Publikum auch ohne die Aufforderung "Beweg dich" zum shaken und Popo wackeln anregte.

Ohrbooten

Nach entspanntem Indie-Pop von Grand Avenue, lässigen Hip Hop-Grooves der Combo Blumentopf und coolem Elektro-Sound von Großstadtgeflüster sorgte die Band Madsen für ein weiteres Konzert-Highlight an diesem Wochenende. Kaum zu glauben, dass Sänger Sebastian noch wenige Minuten vor dem Auftritt nervös im Backstage-Bereich hin und her tigerte. Auf der Bühne war der 29-jährige - trotz heißer Showeffekte - völlig cool, kennt "Panik" nur als Songtitel und will gemeinsam mit seiner Band und den Fans "Nachtbaden" gehen, wenn er nicht gerade eine grandiose Coverversion des Pixies-Klassikers "Where is my mind" singt.

Im Anschluss luden Subway to Sally auf der Water Stage zu einer kleinen Zeitreise ins Mittelalter ein, während die Reggae-Fans im Clubzelt auf ihre Kosten kamen. Dort spielte nämlich Martin Jondo, der mit Songs seines neuen Albums "Skyrider" für gute Vibes sorgte. Da wirkte das Gegröhle der Metal-Band Heaven Shall Burn schon fast wie eine kalte Dusche und so manch einer verharrte lieber im Clubzelt, wo zu später Stunde zum Sound von Vive La Fete und den Disco Boys getanzt wurde.

Am Sonntag war die Stimmung trotz sengender Sonne bei den Festival-Besuchern gemischt. Die einen bauten schon ihre Zelte ab, andere probierten selbst erfundene Spiele aus, während andere sich die ersten Bands des Tages (u. a. The Swindle und Itchy Poopzkid) ansahen. Ein Rundgang auf dem Campingplatz erregte an manchen Stellen Ekelgefühle, aber rief auch etliche Schmunzler hervor. Ein Festivalbesucher suchte verzweifelt seine Traumfrau, die er in der vorangegangenen Nacht kennengelernt hat, der nächste präsentierte uns "Kunst aus Dosen". Einige waren genervt, weil sie für ihr Müllpfand so lange anstehen mussten. Eines jedoch hatten fast alle gemeinsam: Sie freuten sich auf den Auftritt von Headliner Jan Delay.

Dosenkunst

Vorher lockte aber noch die dänische Band Dúné vor allem das weibliche Publikum in Bühnennähe. Die Wahl-Berliner konnten auch schon im vergangenen Jahr mit ihrer Mischung aus Alternative-Rock und Elektroanleihen beim DEICHBRAND überzeugen.

Mattias-Kolstrup

Richtig wild wurde es bei den Auftritten von Skindred und Danko Jones. Zu Ragga-Metal-Crossover und Garage-Blues-Rock wurde nochmal alles geschüttelt, was ging. Die Haare flogen und im Pogo-Kreis ging es ordentlich zur Sache.

Pogokreis

Zum Gähnen war leider der Auftritt von Tocotronic. Selbst eingefleischte Fans waren enttäuscht. So war es vor der leeren Fire Stage, auf der wenig später Jan Delay spielen sollte, wesentlich voller als vor der Water Stage, wo die Hamburger spielten. Man wollte sich schon mal einen guten Platz sichern und viele nutzten die Zeit um vor dem großen Finale nochmal ein wenig zu relaxen.

Der absolute Höhepunkt des DEICHBRAND-Festivals ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Pünktlich um 21.45 Uhr enterte der Chefstyler mit seiner Disco No. 1-Band die Bühne um mit den rund 13 000 Besuchern eine derbe Party zu feiern. "Ich bin large, yo!" singt der 34-jährige, der sogar noch mit weißen Socken cool ist und man muss ihm da einfach zustimmen, denn Jan Delay weiß, wie man eine gute Show macht. Mit viel Humor, lässigen Dance-Moves und einem Soundmix aus Dancehall, Reggae, Funk, Soul, Rapeinlagen und alten Dance-Klassikern überzeugte er schnell auch den letzten Kritiker. Die Menge tobte, wedelte zu "Oh Johnny" mit allem was gerade griffbereit war, tanzte den Stoptanz zu der C&C Music Factory-Nummer "Gonna make you sweat" und aus dem ursprünglichen Festivalgelände wurde eine riesige Disko. Kein Wunder, dass die Fans immer wieder nach einer Zugabe verlangten. Nach über 1,5 Stunden ließ Herr Eißfeldt mit seinem Reggae-Remake von Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" sein Konzert "Chill out-mäßig" ausklingen.

Jan-Delay

Im Anschluss durfte noch im Clubzelt mit den Monsters Of Liedermaching weiter gefeiert werden.

Am Ende war das Fazit bei nahezu allen Festivalbesuchern eindeutig: Abgesehen von einigen organisatorischen Problemen (zu wenig Sanitäranlagen, überfüllter Campingplatz, lange Wartezeiten am Einlass) war DEICHBRAND 2010 ein echter Burner und viele freuen sich schon auf das nächste Jahr.

Fotos: Friederike Schmalstieg

Weitere Fotos, sowie Interviews mit Martin Jondo und Revolverheld folgen in Kürze!

Kiki25

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Kiki25 - 23. Jun, 00:36
Richtig
Stimme voll zu! War ein Super Abend und Super Auftritte....
Jenny (Gast) - 22. Jun, 23:19

Checkt mal den Sound!



Sunrise Avenue
Out of Style


Martin and James
Martin and James

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