Montag, 19. Juli 2010

Heiße Acts und Sonnenbrand: DEICHBRAND 2010 war in jeder Hinsicht ein Burner

Drei Tage lang rockten rund 13000 Besucher auf dem Seeflughafen-Gelände Cuxhaven/Nordholz zu Hip Hop, Alternative, Rock, Pop, Reggae, Crossover, Funk und Metal bis der Deich brannte. Da konnte auch Petrus nichts mehr löschen.

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Aus ganz Deutschland zog es die Musikfans am Wochenende zum DEICHBRAND-Festival, wo ein vielversprechendes Line-Up auf sie wartete. Auch die Wetterprognose sah gut aus...

Sonne satt und Temperaturen um die 30 Grad: Was will man mehr? Bereits am Freitag jagte auf den zwei Hauptbühnen (Fire- und Waterstage) ein Highlight das nächste. Während bei Wayne Jackson, der - musikalisch gesehen - einen sehr guten Auftritt ablieferte, viele noch ihre Zelte aufbauten oder auf Einlass warteten, erreichte die Stimmung beim Auftritt von Revolverheld einen ersten Höhepunkt. Die fünf Musiker legten sich mächtig ins Zeug und spielten neben Songs von ihrem aktuellen Album "In Farbe" und älterem Songmaterial sogar den Fanta 4-Klassiker "Was geht?" Da waren auch Nicht-Fans begeistert: "Wow, die rocken live ja richtig ab!"

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Nach den Blood Red Shoes brachte Ärzte-Drummer und Rampensau Bela B. mit seiner Band Los Helmstedt nicht nur die Mädels in der ersten Reihe mit seinem hypnotisierenden Blick ins Schwitzen. Perfekt gestylt und mit einer ordentlichen Portion Elvis-Attitude lieferte der "Human Boss" eine gelungene Show ab.

Bela-B-

Richtig laut wurde es an diesem Abend bei Papa Roach. Die Energie der US-Rocker sprang schnell auf das Publikum über: Die Menge bebte und es wurde - im wahrsten Sinne des Wortes - gepogt bis zum Umfallen. Und wer dachte, die Stimmung sei nicht mehr zu toppen, wurde schon bei den ersten Tönen des Megahits "Last Resort" eines Besseren belehrt.

Papa-Roach

Ob Petrus zu nächtlicher Stunde die angeheizte Masse ein bisschen abkühlen oder einfach auch mal für einen gelungenen Special Efffect sorgen wollte, ist fraglich. Tatsächlich passte das aufkommende Gewitter perfekt zum Konzertauftakt der Apokalyptischen Reiter und ihrer eher düsteren Musik. Viele flüchteten bei dem Regen allerdings lieber ins Clubzelt um dort bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.

Das Programm am Samstag startete mit Love Many Feet, Harthof und Ska-Punk von der Sondaschule. Viel zu früh endete leider der Auftritt der Kölner Band Timid Tiger. Sänger Keshav PuruShotam sorgte in seiner flotten Hot Pants samt Hosenträgern nämlich nicht nur hier und da für betretenes Schweigen bei männlichen Modemuffeln. Schon mit ihrem Opener "Electric Island" sorgten die Jungs samt ihrer goldenen Stirnbänder für gute Laune. Schade, dass diese erfrischende Band kurz nach ihrem Britney Spears-Cover "Womanizer" auf Grund des Regens ihren Auftritt vorzeitig
abbrechen mussten.

Timid-Tiger

Noch während des Auftrittes von Ex-Blumfeld-Sänger Jochen Diestelmeyer kamen aber schon wieder die ersten Sonnenstrahlen hervor. So wurde die nachfolgende Show der Ohrbooten nicht nur im musikalischen Sinne sehr sonnig. "Gyp-Hop" nennen die Berliner ihren Musikstil, der das DEICHBRAND-Publikum auch ohne die Aufforderung "Beweg dich" zum shaken und Popo wackeln anregte.

Ohrbooten

Nach entspanntem Indie-Pop von Grand Avenue, lässigen Hip Hop-Grooves der Combo Blumentopf und coolem Elektro-Sound von Großstadtgeflüster sorgte die Band Madsen für ein weiteres Konzert-Highlight an diesem Wochenende. Kaum zu glauben, dass Sänger Sebastian noch wenige Minuten vor dem Auftritt nervös im Backstage-Bereich hin und her tigerte. Auf der Bühne war der 29-jährige - trotz heißer Showeffekte - völlig cool, kennt "Panik" nur als Songtitel und will gemeinsam mit seiner Band und den Fans "Nachtbaden" gehen, wenn er nicht gerade eine grandiose Coverversion des Pixies-Klassikers "Where is my mind" singt.

Im Anschluss luden Subway to Sally auf der Water Stage zu einer kleinen Zeitreise ins Mittelalter ein, während die Reggae-Fans im Clubzelt auf ihre Kosten kamen. Dort spielte nämlich Martin Jondo, der mit Songs seines neuen Albums "Skyrider" für gute Vibes sorgte. Da wirkte das Gegröhle der Metal-Band Heaven Shall Burn schon fast wie eine kalte Dusche und so manch einer verharrte lieber im Clubzelt, wo zu später Stunde zum Sound von Vive La Fete und den Disco Boys getanzt wurde.

Am Sonntag war die Stimmung trotz sengender Sonne bei den Festival-Besuchern gemischt. Die einen bauten schon ihre Zelte ab, andere probierten selbst erfundene Spiele aus, während andere sich die ersten Bands des Tages (u. a. The Swindle und Itchy Poopzkid) ansahen. Ein Rundgang auf dem Campingplatz erregte an manchen Stellen Ekelgefühle, aber rief auch etliche Schmunzler hervor. Ein Festivalbesucher suchte verzweifelt seine Traumfrau, die er in der vorangegangenen Nacht kennengelernt hat, der nächste präsentierte uns "Kunst aus Dosen". Einige waren genervt, weil sie für ihr Müllpfand so lange anstehen mussten. Eines jedoch hatten fast alle gemeinsam: Sie freuten sich auf den Auftritt von Headliner Jan Delay.

Dosenkunst

Vorher lockte aber noch die dänische Band Dúné vor allem das weibliche Publikum in Bühnennähe. Die Wahl-Berliner konnten auch schon im vergangenen Jahr mit ihrer Mischung aus Alternative-Rock und Elektroanleihen beim DEICHBRAND überzeugen.

Mattias-Kolstrup

Richtig wild wurde es bei den Auftritten von Skindred und Danko Jones. Zu Ragga-Metal-Crossover und Garage-Blues-Rock wurde nochmal alles geschüttelt, was ging. Die Haare flogen und im Pogo-Kreis ging es ordentlich zur Sache.

Pogokreis

Zum Gähnen war leider der Auftritt von Tocotronic. Selbst eingefleischte Fans waren enttäuscht. So war es vor der leeren Fire Stage, auf der wenig später Jan Delay spielen sollte, wesentlich voller als vor der Water Stage, wo die Hamburger spielten. Man wollte sich schon mal einen guten Platz sichern und viele nutzten die Zeit um vor dem großen Finale nochmal ein wenig zu relaxen.

Der absolute Höhepunkt des DEICHBRAND-Festivals ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Pünktlich um 21.45 Uhr enterte der Chefstyler mit seiner Disco No. 1-Band die Bühne um mit den rund 13 000 Besuchern eine derbe Party zu feiern. "Ich bin large, yo!" singt der 34-jährige, der sogar noch mit weißen Socken cool ist und man muss ihm da einfach zustimmen, denn Jan Delay weiß, wie man eine gute Show macht. Mit viel Humor, lässigen Dance-Moves und einem Soundmix aus Dancehall, Reggae, Funk, Soul, Rapeinlagen und alten Dance-Klassikern überzeugte er schnell auch den letzten Kritiker. Die Menge tobte, wedelte zu "Oh Johnny" mit allem was gerade griffbereit war, tanzte den Stoptanz zu der C&C Music Factory-Nummer "Gonna make you sweat" und aus dem ursprünglichen Festivalgelände wurde eine riesige Disko. Kein Wunder, dass die Fans immer wieder nach einer Zugabe verlangten. Nach über 1,5 Stunden ließ Herr Eißfeldt mit seinem Reggae-Remake von Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" sein Konzert "Chill out-mäßig" ausklingen.

Jan-Delay

Im Anschluss durfte noch im Clubzelt mit den Monsters Of Liedermaching weiter gefeiert werden.

Am Ende war das Fazit bei nahezu allen Festivalbesuchern eindeutig: Abgesehen von einigen organisatorischen Problemen (zu wenig Sanitäranlagen, überfüllter Campingplatz, lange Wartezeiten am Einlass) war DEICHBRAND 2010 ein echter Burner und viele freuen sich schon auf das nächste Jahr.

Fotos: Friederike Schmalstieg

Weitere Fotos, sowie Interviews mit Martin Jondo und Revolverheld folgen in Kürze!

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Hi das ist ja toll :) Dann lasse ich sie dir natürlich...
Jenny (Gast) - 2. Jul, 20:50
Danke für das Lob!
Freut mich, dass dir mein Artikel und die Bilder gefallen!...
Kiki25 - 23. Jun, 00:36
Richtig
Stimme voll zu! War ein Super Abend und Super Auftritte....
Jenny (Gast) - 22. Jun, 23:19

Checkt mal den Sound!



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